Öffentliches & Presse
2023
„Tieri(s)ch“
Zur Ausstellung der Kunstsammlung Landratsamt in Hofheim
von Dr. Susanne Claußen
Wie ist das mit der Kunst und mit dem Leben? Von Künstler*innen oder anderen Kulturschaffenden sagen wir manchmal, sie „leben für die Kunst“. Kunstliebhaber*innen leben eher „mit“ der Kunst. Und ich liebe es ja, mit der Kunst das Leben zu deuten, zu reflektieren.
Diese spezielle Kraft der Kunst haben sich Mireille Jautz und Andrea Brandis im Kunstprojekt „Tête-à-tête“ zu Nutze gemacht. Unter dem Titel „Blühzeit“ haben die beiden ein Kartenspiel entwickelt und gestaltet, das auf die Kraft der Worte ebenso vertraut, wie auf die Kraft von Bildern. Andrea Brandis, Coach, formulierte Fragen nach den Werten und Zielen im Leben, nach Kraftquellen und Energiegebern. Und Mireille Jautz erarbeitete eine Serie von Fotocollagen, die mich verzaubern. Sie legte am Computer verschiedene Motive übereinander, alle halb transparent, so, wie wenn man früher einen Fotofilm mehrfach belichtete. Das gibt den Bildern eine Zartheit, die mit ihrer gleichwohl kraftvollen Farbigkeit kontrastiert: Pink und Petrol, Blau und Goldgelb kommen sie daher, mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten und einem großen Formenreichtum. Der dokumentarische Charakter der zugrundeliegenden Einzelfotos – es sind Bilder aus Mireille Jautz‘ Alltag und von ihren Reisen, aus ihrem näheren und weiteren Umfeld – verschwindet dadurch völlig. Die Collagen erschaffen neue Welten, offen für Träumereien und Wünsche, für Freiheit und Sehnsucht. Aus den Bildern des Lebens wird Kunst.
Die Fragen von Andrea Brandis laden dazu ein, diese Traumbildwelten auch in Worte zu kleiden. Oder, besser gesagt, sich durch die Fragen und Bilder auf neue Worte und Gedanken bringen zu lassen. Die Fragen entfalten verschiedene Facetten der großen Überschrift: „Was bringt Dich zum Blühen?“. Damit wird der Weg gewissermaßen wieder in die andere Richtung beschritten: Von der Kunst zurück zum Leben.
2022
„Buch Lebensläufe“
Wiesbadener Bücher werden vorgestellt im SENSOR
2022
„Erzähl“
Zur Ausstellung der Kunstsammlung Landratsamt in Hofheim
2022
„SOROPTIMIST International“
Welche Ehre für dieses Buch zum 100 jährigen Jubiläum des Frauennetzwerkes „SOROPTIMIST International“ von Felicitas Reusch ausgewählt zu werden. Als zeitgenössische Partnerin zu der großen Wiesbadener Malerin Christa Moering, die für ihre Kunst gebrannt und gelebt hat.
2021
VOLLPRALLÜPPIG
von Brigitta Lamparth
Eine wunderbare persönliche Interpretation, nein Assoziation, nein Träumerei von Dr. Susanne Claußen zu einer Arbeit von mir, die in der Ausstellung „Zwischen Abend und Morgen“ in der BBK SCHAUstelle hing.
Blau Lieblingsfarbe vieler Menschen, auch meine. Liebe, die Entfernung,
Ferne und Sehnsucht einschließt, denn auch dafür steht Blau. Liebe, die
nicht einfach heiter-wonniglich ist, sondern Trauer und Unheimliches
einschließen kann. Und vorherrschend in diesem Bild.
„Ault II“ ist
Teil der umfangreichen Serie „Koordinaten“ der Wiesbadener Künstlerin
Mireille Jautz, und einer ihrer Beiträge zur aktuellen
BBK-Gruppenausstellung. In dieser Serie montiert sie fotografierte
Ortsansichten. Oft schneidet sie verschiedene Orte zusammen, auf diesem
hier kombiniert sie dieselbe Ansicht von Ault, einem französischen
Küstenort an der Mündung der Somme, mit sich selbst.
Sie vertauscht
Orte, sie vertauscht Koordinaten. Als ich darüber nachdachte, warum mich
diese Fotos so nachdrücklich berühren, kam mir das Wort „Permutation“
in den Sinn. Jautz ordnet Objekte in einer bestimmten Reihenfolge an und
um, als wären das Rechenaufgaben in der Stochastik. Ein Bereich der
Mathematik übrigens, den ich mag. Ich habe das weitergeführt, indem ich
Ihnen eines von 5 Bildern ausgewählt habe, die mir Frau Jautz geschickt
hat. Auf ihrer Homepage können Sie noch mehr finden.
Orte, das
physisch Lokalisierbare schlechthin, zu vertauschen, zu verlegen, das
hat etwas von Zauberei. Permutationen – vielmehr Mutationen bestimmen
unser Leben: Die (zufällige) Umordnung von Genen als Evolution. Die
sowohl uns Menschen hervorbrachte, wie auch fiese Virenvarianten. Meine
Gedanken zu diesem wundervollen Bild trugen mich weit fort. Ins Blaue,
ins Unheimliche, ins Unabgeschlossen-Ferne. Wohin entführt Sie das Bild?
2020
Zur Ausstellung „100 Tage 100 Dinge“
von Claudia Kroll-Kubin
2020
Zur Ausstellung TATORTE KUNST,
Kunstrundgang im Rheingauviertel und Hollerborn und Mitte
2020
Zur Ausstellung KUNSTSPUREN in der BBK SCHAUstelle Wiesbaden
2020
Zur Ausstellung HIOB in der Kunstarche Wiesbaden
MAINZ – Unterschiedliche Kunstpositionen, Werke, die sich aneinander reiben oder doch in Kommunikation treten, das ist das Grundprinzip der Ausstellungsreihe „Kunst hoch drei“, die Otto Martin, der ehemalige erste Vorsitzende des Kunstvereins Eisenturm, ins Leben gerufen hat. Mit Mireille Jautz, Sigrid Lehr und Usch Quednau vereinen sich farbenfrohe Gemälde mit schwarz-weißen Objektarbeiten und den Holzskulpturen von Usch QuednauJede Künstlerin bespielt einen Raum. Mireille Jautz ist eine Meisterin der Farbkomposition, explosionsartig mischen sich die Farben auf der Leinwand. Die Acrylmalerei kommt ihrem temporeichen Malstil entgegen. Und wenn man nun glaubt, dass es für diese Werke keine Titel gibt, da muss man sich auf „Wolkenbruch“ und „Gebirgsbach“ einstellen oder sieht sich mit „Monet 1-3“ konfrontiert. Sigrid Lehr ist Jahrgang 1934 und wurde in Mainz geboren; arbeitete sie früher mit Ton, so hat sie sich seit einiger Zeit dem Materialbild verschrieben. Dabei achtet sie auf sehr strenge konstruktive Formen, die sie in Schwarz-weiß und Grautönen hält. Greift sie einmal zum Pinsel, nimmt sie die Strukturen ihrer Materialbilder auf. Die Assemblagen nennt sie verheißungsvoll „Mein Geheimnis“, dahinter scheint sich das Geheimnis um das Material zu verbergen. Erst bei genauerem Hinsehen sieht man aufgedröselte Wolle, Fäden, sanft und doch in strengen Formen gespannt, geschützt durch ein feinmaschiges Gitter, wie man es von Fliegengittern kennt.
Usch Quednau ist für viele Mainzer keine Unbekannte. Ihre Skulpturen in den Schaufenstern der Läden in der Römerpassage und ihre Tierskulpturen in Vitrinen in der oberen Etage weckten Neugier. Im Kunstverein Eisenturm zeigt sie eine im Block gestellte Auswahl ihrer höchst individuell grob behauenen Tierskulpturen. Da steht ein Entenvogel – oder ist es vielleicht doch ein Pelikan?
Ein Hund hat die Ausgehleine im Maul, um sitzend die Aufmerksamkeit seines Herrchens zu ergattern. Auf der Steinbank im Raum sitzt ein weißes Huhn gelassen auf seinem aus Holz gearbeiteten Nest. Ergänzt wird die Installation durch Häuser, die in Bäumen wachsen, die Baumwipfel gekrönt mit güldenem Stacheldraht.
2018
Im Rahmen der Reihe „ATELIERBESUCHE“ war Stefanie Blumenbecker, Kulturredakteurin von Hr2 bei Mireille Jautz im Atelier zu Gast.
Von Birgitta Lamparth
WIESBADEN – Mitten in der Ausstellung: ein Atelier. Und eine Malerin, die sich vor diesem ungewöhnlichen Projekt gefragt hatte: „Kann ich das? Zeichnen, wenn fremde Menschen mir zuschauen?“ Die Wiesbadener Künstlerin Mireille Jautz ist dieses Experiment eingegangen. Während der Ausstellung „Naturliebe – erneuerbare Haltungen“ in der Wiesbadener Walkmühle entstehen von ihr Arbeiten – passenderweise in einem Gewächshaus. Bis zum Ende der Schau wird es damit zuwachsen. Und das Schönste ist: Die Besucher sind daran beteiligt.
„Findekunst“ heißt die Aktion, bei der man ein Stückchen Natur in die Walkmühle bringt, das dann durch Mireille Jautz zur Kunst wird. Wir haben eine getrocknete Baumfrucht aus Südamerika dabei, die mit ihrer eigentümlichen Nagel-Form beeindruckt. Und wer etwas mitbringt, bekommt auch etwas: In einer Tüte, die Mireille Jautz für jeden ihrer Motiv-Lieferanten parat hält, gibt es Blumensamen vom Mainzer Fachbereich Biologie – schließlich geht es ja um Erneuerbarkeit: „Wer draußen etwas ausreißt, gibt damit der Natur etwas zurück“, sagt Mireille Jautz. Sie will natürlich über ihr neues Motiv einiges wissen. Deshalb hat sie für jedes einen Fragebogen entwickelt: Wie und wo hat man seine „Findekunst“ entdeckt? Welchen Namen gibt man ihr? Da müssen wir nicht lange überlegen: Unseres heißt „Einhorn“. Und wem würden wir es schenken? Einem Tier natürlich – damit es auch zum Einhorn werden kann. Und was würde es sagen, wenn es sprechen könnte? Guten Tag – es ist ein höfliches Einhorn. Und das Ganze auf Spanisch, siehe Herkunft. Manchmal ist die Künstlerin mit traurigeren Funden konfrontiert. Einmal war ein aus dem Nest gefallener Vogel dabei. Den habe sie offiziell beerdigt, erzählt sie. Skurril war auch, dass eine Dame kam „und an einem Zeichen-Workshop teilnehmen wollte“. Eine andere hatte das Projekt, bei dem ja etwas wachsen soll – im Sinne von Zuwachsen des kleinen Gewächshauses mit Zeichnungen – als einen Wachs-Workshop verstanden, ein Seminar mit Wachs. Für Mireille Jautz sind diese Begegnungen alle spannend: „Die Besucher geben mir alle neue Impulse.“ Impulse auch, die sich auf ihre Zeichnungen übertragen. Und das geschieht mit Tusche und Feder: „Das ist für mich sehr kontemplativ.“ Mittlerweile hat sie einen Schlüssel und arbeitet auch alleine in der Walkmühle. Zu festen Terminen (siehe Infokasten) ist sie während der Öffnungszeiten da und nimmt die Naturgaben selbst entgegen. Die Details zu entdecken und akribisch in Tusche zu übersetzen, da komme sie schon in einen Flow, erzählt sie. Vom Steckbrief lasse sie sich inspirieren, ebenso durch den Namen, den die Finder ihrem Stück Natur geben. Und während im Laufe der Ausstellungsdauer diese lebendige Installation immer weiter wuchert, wird auch unser „Einhorn“ ein Teil davon. Per Mail bekommen wir ein Bild der fertigen Zeichnung – wie jeder, der an dem Projekt teilnimmt. Und bei der man sieht: Ja, sie kann das, Zeichnen, wenn ihr Menschen zuschauen.
Jetzt hängt unsere Zeichnung in der Walkmühle, neben „Langschön“, „Murmel“ und „Salonwurzel“. Und das Fundstück selbst? Wird hinterher wieder an die Natur zurückgegeben. So entstehe mit all den Fundstücken neuer Humus. Na, da werden sich „Murmel“ und Co. ganz schön wundern, wenn das Ganze einen kleinen spanischen Akzent hat.
Ausstellung in Frankreich
Ausstellung in Ault im Kunstverein „petit casino d’ailleurs“ mit den französischen Kollegen Darnish und Pierre Barraud de Lageri im Rahmen des Festivals Côte à Côte.
Filmstiches von Mireille Jautz in der Caligari FilmBühne
Die gezeigten Filmszenen stammen aus den 10 prämierten Krimis anlässlich des 10. Deutschen Fernsehkrimi-Festivals. Erstmalig arbeitet eine Künstlerin speziell zu den gezeigten Filmen. Besondere Filmszenen werden hier durch Montage zu etwas Neuem. Durch die aufgetragene Farbe schafft Mireille Jautz in der Szene eine neue Ordnung. Die Farbe Blau hat eine Natürlichkeit die ihr Freiraum für Neues gibt. Die schwarze Tusche ist neutral, sie lässt Details verschwinden. Durch einen weißen oder blauen eingenähten Faden verändert sich der Inhalt. Der Betrachter, der die Filmszenen erkennt, erfährt eine Irritation, die ihn zum Nachdenken anregt. Die Reihe der „Filmstiches“ macht 2008 seinen Anfang mit bekannten Filmstills aus ca. 80 unterschiedlichen Filmen.
Ankauf der Staatskanzlei Wiesbaden
organisiert durch das Landesmuseum Wiesbaden
Supermarktserie von 2004