Eine wunderbare persönliche Interpretation, nein Assoziation, nein Träumerei von Dr. Susanne Claußen zu einer Arbeit von mir, die in der Ausstellung „Zwischen Abend und Morgen“ in der BBK SCHAUstelle hing.
Blau Lieblingsfarbe vieler Menschen, auch meine. Liebe, die Entfernung,
Ferne und Sehnsucht einschließt, denn auch dafür steht Blau. Liebe, die
nicht einfach heiter-wonniglich ist, sondern Trauer und Unheimliches
einschließen kann. Und vorherrschend in diesem Bild.
„Ault II“ ist
Teil der umfangreichen Serie „Koordinaten“ der Wiesbadener Künstlerin
Mireille Jautz, und einer ihrer Beiträge zur aktuellen
BBK-Gruppenausstellung. In dieser Serie montiert sie fotografierte
Ortsansichten. Oft schneidet sie verschiedene Orte zusammen, auf diesem
hier kombiniert sie dieselbe Ansicht von Ault, einem französischen
Küstenort an der Mündung der Somme, mit sich selbst.
Sie vertauscht
Orte, sie vertauscht Koordinaten. Als ich darüber nachdachte, warum mich
diese Fotos so nachdrücklich berühren, kam mir das Wort „Permutation“
in den Sinn. Jautz ordnet Objekte in einer bestimmten Reihenfolge an und
um, als wären das Rechenaufgaben in der Stochastik. Ein Bereich der
Mathematik übrigens, den ich mag. Ich habe das weitergeführt, indem ich
Ihnen eines von 5 Bildern ausgewählt habe, die mir Frau Jautz geschickt
hat. Auf ihrer Homepage können Sie noch mehr finden.
Orte, das
physisch Lokalisierbare schlechthin, zu vertauschen, zu verlegen, das
hat etwas von Zauberei. Permutationen – vielmehr Mutationen bestimmen
unser Leben: Die (zufällige) Umordnung von Genen als Evolution. Die
sowohl uns Menschen hervorbrachte, wie auch fiese Virenvarianten. Meine
Gedanken zu diesem wundervollen Bild trugen mich weit fort. Ins Blaue,
ins Unheimliche, ins Unabgeschlossen-Ferne. Wohin entführt Sie das Bild?